Medizinische Biotechnologie erreicht gleiche Akzeptanz wie das Fahrrad

"Die Biotechnologie ist für einen breiten wirtschaftlichen Bereich wie ein Schlüssel, der viele Türen öffnen kann. Die wirtschaftliche Entwicklung der Branche ist von einer anhaltend starken Dynamik geprägt und kann auf dem Medizinsektor mit einer Akzeptanz von 80 Prozent rechnen, vergleichbar der Akzeptanz des Fahrrads!" Mit diesem vergleichenden Statement eines Ex-Bundesforschungsministers eröffnete Bundestagsabgeordneter Prof. Dr. Heinz Riesenhuber eine Diskussionsrunde zum Thema "Biotechnologie - Zukunftsmotor für die Wirtschaft? - eine Bestandsaufnahme für Frankfurt, Deutschland und Europa aus politischer und wirtschaftlicher Sicht" in der Frankfurter Industrie- und Handelskammer am vergangenen Donnerstag.

Eingeladen zu dieser hochrangig besetzten Podiumsrunde hatten die Wirtschaftsjunioren Rhein-Main, der Bund Junger Unternehmer (BJU), sowie die Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU). Als weitere Diskussionsteilnehmer hatten die hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, der Biotechnologie-Beauftragte des Landes Hessen, Prof. Dr. Hans Günter Gassen, als Biochemie-Experte Prof. Dr. Theo Dingermann von der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität und Michael Ruiss, Vorstandsvorsitzender der humatrix AG, auf dem Podium Platz genommen.

"Gerade diese Wissenschaft braucht Marketing", konstatierte Gassen in seinem einführenden Redebeitrag, "die Konsolidierungsphase für die Biotechnologie-Branche ist schon in vollem Gange!" Der hessische Biotechnologie-Beauftragte sieht für die nahe Zukunft eine Welle von Übernahmen, Fusionen und Firmenzusammenbrüchen auf die Branche zukommen. Allerdings schätzt er die Auswirkungen für das Bundesgebiet insgesamt negativer ein als für Hessen, nicht zuletzt auf Grund des starken strukturpolitischen Engagements der Landesregierung als auch des traditionellen Pharma-Standorts Rhein-Main.

Auch die Vertreterin der Hessischen Landesregierung Ruth Wagner zeigte sich optimistisch in Bezug auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für diese "Schlüsselwirtschaft". Nicht nur das im Bundesvergleich hervorragende Wirtschaftswachstum Hessens, auch die insgesamt sehr intensiv geführte Diskussion zu ethischen Fragen der Biotechnologie zeichne die deutsche Gesellschaft aus. "Der internationale Wettbewerb wird uns fordern, und die Politik muss das Machbare fördern", lautete ihr Fazit.

"Biotech hat eine große Zukunft, aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen", gestand der Hochschulexperte Prof. Dingermann ein. "Wir, die Wissenschaftler, dürfen nicht erneut den Fehler machen und versäumen, das zu kommunizieren, was wir machen." Damit trat Dingermann auch einer Äußerung Gassens zur Seite, der einen sehr fahrlässigen Umgang mit der "grünen Biotechnologie" sowohl der Wissenschaft, der Politik als auch der Öffentlichkeit vorwarf. Letztlich hätten mangelnde, unzureichende oder nicht zeitgerechte Kommunikation erst die negative Einstellung gegenüber biotechnologisch veränderter Pflanzen und Lebensmittel hervorgerufen.

Als Industrievertreter appellierte humatrix-Vorstandsvorsitzender Michael Ruiss vor allem an Behördenvertreter und Politik, "durch steuerliche Transparenz und Entbürokratisierung einen Anreiz für Investitionen und Standortwahl zu schaffen." Auch in diesem neuen, aufstrebenden Wirtschaftszweig seien langwierige Verfahren und leider auch fehlende aktive Unterstützung für Unternehmergeist und Risikobereitschaft weiterhin feststellbar. In diesem Zusammenhang unterstrich auch Ex-Bundesforschungsminister Riesenhuber abschließend: "Nur 5.000 der bislang 30.000 bekannten Krankheiten sind heilbar und nur die Biotechnologie verspricht Abhilfe - das sind ungeheure Märkte."

Rund 200 Personen und Entscheidungsträger aus den verschiedensten Wirtschaftsbereichen waren am vergangenen Mittwochabend der Einladung in die Industrie- und Handelskammer gefolgt und erlebten einen überaus interessanten Diskussionsverlauf zu diesem aktuellen Thema.

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